Balkonkraftwerk: Solaranlage im Kleinformat
Wer nicht in einem Eigenheim wohnt, kann keine Solaranlage nutzen? Weit gefehlt! Balkonkraftwerke ermöglichen es auch Mietern, umweltfreundlichen Strom aus Sonnenenergie zu produzieren.
In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Balkonkraftwerk ist, welche Voraussetzungen für den Betrieb wichtig sind, was ein solches Kraftwerk leisten kann und welche Vor-, aber auch Nachteile es hat.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Art Mini-Solaranlage, die auf einem Balkon oder einer Terrasse installiert werden kann. Es besteht meist aus maximal zwei kleinen Solarmodulen, die an einem Rahmen befestigt sind, und einem Wechselrichter, der die Energie in eine nutzbare Form umwandelt.
Eine Balkon-Solaranlage erzeugt Strom für den Eigenbedarf, indem es die Energie direkt in das Stromnetz des Gebäudes einspeist. Der nicht genutzte Strom kann in einer Batterie gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden.
So kann mit Sonnenenergie z. B. ein Laptop oder Kühlschrank kostengünstig und umweltfreundlich betrieben werden – und im Jahr können Sie in einem durchschnittlichen Haushalt mit zwei Personen bis zu 20 Prozent Ihres Strombedarfs decken.
Voraussetzungen für den Betrieb
Bevor Sie Ihr Solarpanel für den Balkon kaufen, installieren und in Betrieb nehmen können, sollten Sie einige Voraussetzungen prüfen. So ist der richtige Standort für die Energiegewinnung ebenso entscheidend wie die Witterung. Und ganz ohne Genehmigung dürfen Sie Ihre Mini-Solaranlage auch nicht in Betrieb nehmen.
Standort
Beim Standort eines Balkonkraftwerks gelten ähnliche Voraussetzungen wie bei einer größeren Solaranlage:
- Ausrichtung: Die Balkon-Solaranlage sollte in Richtung Süden ausgerichtet werden, um die maximale Menge an Sonnenenergie zu erhalten.
- Neigungswinkel: Der Neigungswinkel des Balkonkraftwerks sollte idealerweise zwischen 30 und 40 Grad liegen, um möglichst effizient Sonnenstrahlung aufnehmen zu können.
- Schatten: Der Balkon sollte frei von Schatten sein, da die Verdunkelung die Leistung des Kraftwerks beeinträchtigen kann. Die Mini-Solaranlage sollte also z. B. nicht an der Nordseite des Hauses oder unter großen Balkonkästen platziert werden.
- Tragfähigkeit: Der Balkon muss die Last des Kraftwerks tragen können. Sie sollten dabei das Gewicht des Kraftwerks ebenso berücksichtigen wie die Lasten, die durch Wind und andere Wettereinflüsse entstehen.
- Zugang: Für Wartungs- oder Reparaturarbeiten sollte das Balkonkraftwerk stets gut zugänglich sein. Umstellen Sie das Kraftwerk also nicht mit schweren Möbeln oder Pflanzen.
Witterungsbedingungen
Da ein Balkonkraftwerk jederzeit draußen steht, müssen Sie verschiedene Witterungsbedingungen mitbedenken.
So sollte das Kraftwerk stabil genug sein, um auch hohen Windgeschwindigkeiten standzuhalten, und zusätzlich befestigt werden.
Selbstverständlich sollte das Gerät auch wasserfest sein und hohe Temperaturen sowie Schnee und Eis aushalten können, um bei Regen, Kälte und Hitze keinen Schaden zu nehmen.
Achten Sie außerdem darauf, die Stecker-Solaranlage in einem Bereich aufzustellen, in dem die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist – ansonsten kann es zu Korrosion oder Schäden an der Elektronik kommen.
Bitte bedenken Sie, dass extreme Witterungsbedingungen auch die beste Balkon-Solaranlage beeinflussen können. Daher ist es wichtig, die Anlage regelmäßig überprüfen und warten zu lassen. So stellen Sie sicher, dass sie jederzeit in einwandfreiem Zustand ist.
Erforderliche Genehmigungen
So wie jede Stromerzeugungsanlage muss ein Balkonkraftwerk beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden.
Welcher das ist, erfahren Sie auf Ihrer Energierechnung – manchmal finden Sie dort den Namen des Gas- bzw. Strombetreibers, meist aber einen 13-stelligen Code.
Der Netzbetreiber ist abhängig von Ihrem Wohnort und nicht zu verwechseln mit dem Energielieferanten: Während Sie Ihren Energielieferanten einfach wechseln können, ist der Netzbetreiber festgelegt. Wie genau Sie Ihre Erzeugungsanlage beim Netzbetreiber anmelden, erfahren Sie bei Ihrem zuständigen Betreiber.
Zusätzlich muss ein Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden.
Denken Sie auch daran, Ihren Vermieter zu informieren. Abhängig von den Bestimmungen in Ihrem Mietvertrag kann eine Genehmigung des Vermieters notwendig sein. Sie sollten ihn aber in jedem Fall über Ihr Balkonkraftwerk in Kenntnis setzen.
Leistung einer Mini-Solaranlage
Und was kann ein Balkonkraftwerk leisten? Durchaus viel, wenn es richtig genutzt wird! Sie können die erzeugte Energie direkt nutzen, für eine spätere Verwendung speichern oder sogar ins Stromnetz einspeisen.
Energie erzeugen
Ein Balkonkraftwerk erzeugt Energie, indem seine Photovoltaik-Module die Lichtenergie der Sonne in elektrische Energie umwandeln. Ähnlich wie bei einer größeren Photovoltaikanlage sind die Module auf einem Rahmen montiert, der auf dem Balkon befestigt wird.
Wie viel Energie eine Mini-Solaranlage erzeugen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen z. B. die Größe und Ausrichtung des Kraftwerks ebenso eine Rolle wie die Anzahl der Solarmodule und die Intensität der Sonnenstrahlung. Im Durchschnitt kann eine Balkon-Solaranlage zwischen 1 und 2 kWp erzeugen.
Exkurs: Was ist kWp?
kWp steht für "kilowatt peak" und ist eine Maßeinheit für die Leistung von Photovoltaikanlagen unter Idealbedingungen. Ein kWp entspricht 1.000 Watt Leistung. Ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 1 kWp könnte also unter idealen Bedingungen 1.000 Watt elektrische Energie erzeugen.
Ein Solarpanel auf dem Balkon erzeugt jedoch nicht die ganze Zeit die maximale Leistung, da die Sonnenintensität je nach Tageszeit und Wetterbedingungen variiert. In der Regel erzeugt das Kraftwerk am meisten Energie, wenn die Sonne am höchsten am Himmel steht und die Strahlung am stärksten ist.
Energie speichern
Die erzeugte Energie wird in der Regel nicht sofort genutzt, sondern in Batterien gespeichert. So können Sie sie später verwenden, wenn die Sonnenenergie nicht hoch genug ist.
Es gibt verschiedene Arten von Batterien, die für die Speicherung von Energie in Balkonkraftwerken geeignet sind, wie z. B. Blei-Säure-, Lithium-Ionen- und Natrium-Schwefel-Batterien. Diese Batterien können in verschiedenen Größen und Kapazitäten erworben werden, um Ihre spezifischen Anforderungen zu erfüllen.
Energie einspeisen
Wenn Sie selbst nicht viel Energie verbrauchen, aber umso mehr produzieren, können Sie die Energie auch in das Stromnetz einspeisen. Dafür benötigen Sie – zusätzlich zu den oben genannten Genehmigungen für die Inbetriebnahme – in der Regel Genehmigungen von den lokalen Behörden.
Mehr über die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erfahren Sie in unserem Artikel zum EEG 2023.
Wichtig zu wissen: Es gibt nicht „die eine richtige“ Speicherlösung. Welche Variante für Sie geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Größe des Balkonkraftwerks, Ihren Anforderungen an die Speicherkapazität und den geltenden Gesetzen und Vorschriften.
Maximale Leistung einer Balkon-Solaranlage
Die Regelungen zur Anmeldung und zum Betrieb von Balkonkraftwerken gehen meist von einer maximalen Leistung von 600 Watt aus. Die Obergrenze bezieht sich jedoch auf die Leistung, die der Wechselrichter in den Stromkreis einspeist.
Die Leistung der Module darf höher sein und bis zu 1.000 kWp betragen. Oft bieten Hersteller beispielsweise zwei Module mit einer Leistung von jeweils 380 kWp an.
Die maximale Leistung eines Balkonkraftwerks hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Größe der Photovoltaik-Module, der Anzahl der verwendeten Module und der Effizienz der verwendeten Technologie. Zu weiteren Einflussfaktoren gehören Wetterbedingungen, die Verschmutzung der Solarpanele und das Alter der Anlage. Auch die Orientierung des Balkons und die Neigung der Mini-Solaranlage beeinflussen die maximale Leistung
Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächliche Leistung eines Balkonkraftwerks in der Praxis geringer sein kann als die maximale Leistung, die unter idealen Bedingungen erreicht werden kann.
Wir empfehlen, die maximale Leistung eines Balkonkraftwerks von einem Experten berechnen zu lassen, um Ihnen eine realistische Erwartungshaltung zu ermöglichen.
Vorteile eines Balkonkraftwerks
Mini-Solaranlagen punkten durch vielerlei Vorteile: Sie sind umweltfreundlich, sparen Kosten und helfen dabei, energieunabhängig zu werden.
Umweltfreundlich
Balkonkraftwerke nutzen die unendlich und kostenlos verfügbare Solarenergie, um Strom zu erzeugen – das macht sie besonders umweltfreundlich. Denn bei der Umwandlung von Sonnenenergie in Strom werden keine schädlichen Emissionen aus fossilen Brennstoffen freigesetzt. So tragen die Mini-Solaranlagen dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, während die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas CO2 produziert.
Balkon-Solaranlagen sind damit Teil der Energiewende und helfen dabei, den Bedarf an Strom aus fossilen Brennstoffen zu verringern und so das Klima zu schützen.
Energieunabhängig
Fossile Brennstoffe sind nicht nur umweltschädlich, sie machen uns auch abhängig, da wir sie nicht selbst gewinnen können. Balkonkraftwerke hingegen verringern die Abhängigkeit von Energieimporten.
Wer selbst Strom erzeugt, ist weniger von der Verfügbarkeit und den Preisen importierter Energie abhängig.
Stromkosten sparend
Ein weiterer Vorteil von Balkonkraftwerken: Sie sparen Kosten für Ihren Strom.
Indem Sie Ihren eigenen Strom erzeugen und sich (teilweise oder ganz) von den Preisschwankungen der Energieimporte unabhängig machen, können Sie langfristig Kosten sparen. Je nach Größe und Leistung der Balkon-Solaranlage können Sie Ihre Stromkosten teilweise erheblich senken.
Aber das ist nicht der einzige finanzielle Vorteil:
Indem Sie überschüssigen Strom ins Netz einspeisen, können Sie zusätzliche Einnahmen generieren. Die Stromversorger vergüten Sie für die Einspeisung und Sie können mit dem Geld langfristig die Kosten für Anschaffung und Betrieb Ihres Balkonkraftwerkes decken und sogar Gewinne erzielen.
Nachteile einer Mini-Solaranlage
Kapazitätsbegrenzung
Balkon-Solaranlagen haben in der Regel eine begrenzte Kapazität und sind auch nur begrenzt erweiterbar. Damit sind sie natürlich auch nicht so effizient wie eine größere Solaranlage. Um den Bedarf an Strom eines Haushalts vollständig decken zu können, müssen B. in Kombination mit anderen Energiequellen, wie Strom aus dem Netz oder einer Batteriespeicherung, genutzt werden.
Die geringere Effizienz bedeutet, dass es länger dauert, um die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb des Balkonkraftwerkes durch die Einspeisung von Energie ins Netz zu decken.
Höhere Installationskosten
Obwohl Balkonkraftwerke auf lange Sicht Stromkosten sparen können, können die Anschaffungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Solaranlagen höher sein:
Die Komponenten, die für die Installation erforderlich sind, müssen trotzdem individuell ausgewählt und angepasst werden. Dies führt oft zu höheren Kosten als bei Solaranlagen, die oft in größeren Stückzahlen produziert und somit günstiger verkauft werden können.
Darüber hinaus können zusätzliche Kosten für die Montage und den Anschluss an das Stromnetz entstehen. Dies ist dann der Fall, wenn sich die Installation aller erforderlichen Komponenten am gewünschten Standort zu einer größeren Herausforderung entwickelt.
Ästhetik
Je nach Art und Installation kann eine Mini PV Anlage auf dem Balkon als unansehnlich empfunden werden. Eine Solaranlage auf dem Dach hingegen ist in der Regel nicht in ähnlicher Weise sichtbar.
Gibt es Balkonkraftwerke bei Otovo?
Bei Otovo können derzeit keine Balkonkraftwerke in Auftrag gegeben werden. Wenn Sie aber Eigentümer eines Hauses und an Solarstrom für Ihr Haus interessiert sind, können Sie bei uns eine Solaranlage kaufen oder auch mieten.
Für ein unverbindliches Angebot geben Sie hier bitte Ihre Adresse ein:
Fazit
Die kleinen Balkonkraftwerke sind eine gute Möglichkeit, auch ohne Eigenheim Solarstrom zu produzieren.
Wer Strom aus erneuerbaren Energien nutzt, macht sich unabhängiger von Energieimporten und Preisschwankungen, spart Kosten für Strom und kann mit der Einspeisung von Strom ins Netz sogar noch Geld verdienen.
Zusätzlich erzeugt der Strom aus Sonnenenergie keine CO2-Emissionen und ist damit besonders umweltfreundlich und unterstützt bei der Energiewende und Erreichung der Klimaziele.