Passivhaus – Alternative für die Zukunft
In einem Haus leben, das auf erneuerbare Energien setzt, in dem die Raumtemperatur immer angenehm ist und dessen Heizenergieverbrauch um ein Vielfaches geringer ist als in jedem traditionell gebauten Haus? Das und noch vieles mehr versprechen Passivhaus-Bauer. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was Passivhäuser überhaupt sind, wie sie funktionieren und worauf bei deren Planung geachtet werden muss.
Ob Passivhaus oder konventionell gebaut: Jedes Gebäude kann von Photovoltaik profitieren. Holen Sie sich Ihr unverbindliches Angebot.
Das Passivhaus – Funktionsweise und Standard
Bei einem Passivhaus handelt es sich um ein Gebäude, das erneuerbare Energien wie Sonnenstrahlen, aber auch die Abwärme von Personen und Elektrogeräten zur Erwärmung nutzt. Durch die höhere Wärmedämmung geht kaum Wärme nach außen hin verloren, weshalb auf konventionelle Gebäudeheizung verzichtet werden kann.
Diese energieeffizienten Gebäude sind mit Dämmmaterial perfekt eingepackt, um Wärme- und Kältebrücken zu vermeiden.
Um dem Passivhausstandard zu entsprechen, darf der Heizwärmebedarf von 15 Kilowattstunden (das entspricht einem Energiegehalt von etwa 1,5 Litern Heizöl) pro Quadratmeter nicht überschritten werden. Zum Vergleich: der Heizwärmebedarf (in kWh/m² Nutzfläche/Jahr) beträgt in einem Neubau ca. 100 und in einem energiearmen Haus auch noch 50 kWh.
Eine eingebaute Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung regelt die Frischluftzufuhr. Etwa alle ein bis vier Stunden wird die gesamte Luft des Hauses ausgetauscht. Durch einen Erdwärmetauscher wird die frische Luft vorgewärmt und erst danach dem Haus zugeführt.
Passivhäuser setzen meist auch zusätzlich auf Photovoltaikanlagen, um auch bei der Stromversorgung autark zu sein.
Informieren Sie sich über PV-AnlagenEntwicklung des Passivhauses und das PHI
1990 wurde das erste Passivhaus Wohnprojekt in Kranichstein bei Darmstadt gebaut. Im Wohnquartier K6 stehen eine ganze Reihe dieser speziellen Häuser, die sich optisch nicht von anderen modernen Reihenhäusern unterscheiden. Weltweit gibt es mittlerweile mehr als 70.000 Passivhäuser.
Das Passivhaus Institut ist ein unabhängiges Forschungsinstitut, das sein Wissen allen Menschen zur Verfügung stellen möchte. Ob energetische Sanierung oder Neubau, das Passivhaus Konzept ist auf fast alle Gebäude anwendbar. Passivhaus Standards sind mehr ein Konzept als ein Monopol auf eine bestimmte Bauart.
PHI Zertifizierung ist dabei nicht verpflichtend, kann aber helfen, Förderungen zu erhalten und Qualitätsstandards einzuhalten.
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Vorteile des Passivhauses
- Heizungs- oder Brennstofflagerräume sind häufig nicht notwendig – dadurch bleibt mehr Platz für Wohnfläche
- Es werden keine Kaminzüge benötigt – dadurch entfallen Kaminkehrkosten
- Keine Kosten für Heizkörper, Wand- oder Fußbodenheizungen
- 75 % - 90% weniger Heizkosten als bei klassisch gebauten Häusern
- Aktiver Umweltschutz: 4.000 kg weniger CO2-Ausstoß im Jahr als bei herkömmlichen Gebäuden
- Keine kalten Wände, keine Zugluft
- Viel Lichteinfall – besonders im Winter wichtig zur Vorbeugung von Winterdepression
- Gesundes Raumklima durch Frischluft-Filter
- Niedriges Schimmelrisiko
- Weitgehende Unabhängigkeit von Preissteigerungen für Energie
- Feinstaub- und Pollenfilter – besonders Allergiker freundlich
- Über den gesamten Lebenszyklus ist es günstiger als ein typisches Haus.
Nachteile des Passivhauses
- Am Anfang höhere Investitionskosten von durchschnittlich 5-15 % (Wichtig: allerdings bei deutlich geringeren Nutzungskosten, was über den gesamten Lebenszyklus das Passivhaus sogar billiger macht, als ein herkömmliches).
- Temperaturen einzelner Räume nur durch zusätzliche Regulierungen machbar
- Trockene Luft im Winter
- Schnelles Aufheizen im Sommer oder durch Gäste
- Bei Stromausfall kommt es zu einem Stillstand der Lüftungsanlage
- Lebensweise der Bewohner ausschlaggebend für die Kostenersparnis
- Installation sollte durch Fachpersonal erfolgen
- Wartungskosten
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Vor- und Nachteile des Passivhauses – was überwiegt?!
Die höheren Investitionskosten zu Beginn schrecken viele im ersten Moment ab. Bedenkt man allerdings, dass im Vergleich zu einem konventionell gebauten Haus pro Jahr bis zu 75 % Heizkosten gespart werden können, erscheint der Bau eines Passivhauses gleich attraktiver.
Innerhalb von 20 Jahren hat man seine Investition durch die enorme Heizkostenersparnis wieder eingebracht. Ein immer wichtiger werdender Faktor ist das Thema Umweltschutz. Der ökologische Fußabdruck kann durch die Wärmegewinnung aus erneuerbarer Energie um 4.000 kg CO2 pro Jahr gesenkt werden.
Die Raumtemperatur in Passivhäusern beträgt konstant 20 Grad. Dies wird meist jedoch nicht in allen Räumen gewünscht. Im Badezimmer empfinden es viele Menschen als angenehmer, wenn es etwas wärmer ist. Anders verhält es sich wiederum im Schlafzimmer. Dort empfinden viele eine niedrigere Temperatur als erstrebenswert. Um diese Temperaturunterschiede möglich zu machen, kommt es bei einem Passivhaus zu einem höheren Verbrauch an elektrischer Energie, da dafür zusätzliche Installationen nötig werden. Dieser Verbrauch könnte jedoch mittels einer Photovoltaikanlage kostengünstig gedeckt werden. Gerade im Bereich der Erzeugung erneuerbarer Energie spielen Photovoltaikanlagen eine große Rolle. Und sollte einmal mehr Energie als nötig produziert werden, kann diese entweder gespeichert oder ins Stromnetz eingespeist werden, was zu einer zusätzlichen Entlastung des Haushaltsbudgets beiträgt. Auch dem Stillstand der Lüftungsanlage bei Stromausfall, könnte durch eine Photovoltaikanlage vorgebeugt werden. Selbst wenn kein Strom mehr aus dem konventionellen Stromnetz fließt, könnte hier die Photovoltaikanlage einspringen und somit eine Rund-um-die-Uhr-Stromversorgung garantieren.
Der Unsicherheitsfaktor Mensch
Wie hoch die Energieersparnis eines Passivhauses liegt, hängt entscheidend vom Verhalten der Bewohner ab. Denn das Leben in einem Passivhaus gestaltet sich anders, als man es von traditionellen Bauformen gewohnt ist. So wird beispielsweise das Lüften obsolet. Durch den ständigen Austausch der Luft ist mehrmaliges Lüften nicht mehr notwendig. Die Luft, die dem Passivhaus zugeführt wird, ist an das Wohnklima angepasst, weil ein Ziel der kontrollierten Wohnraumlüftung ist, dass auch keine Feuchtigkeitsunterschiede auftreten. Schimmelbildung ist daher ein Problem, das der Vergangenheit angehört. Trotzdem lüften, laut einer Studie des Instituts Wohnen und Umwelt, immer noch 15 % der Bewohner tagsüber im Schlafzimmer und sogar 24 % schlafen bei offenem Fenster. Das führt besonders im Winter dazu, dass das Haus auskühlt und es länger dauert, bis eine angenehme Raumtemperatur wieder hergestellt werden kann. Auch nach dem Kochen lüften 19 % der Studienteilnehmer, um damit unangenehme Gerüche nach draußen zu befördern. Interessant ist, dass im Bad nur noch rund zwei bis fünf Prozent der Bewohner lüften – trotz Wasserdampfs, der beim Duschen entsteht.
Kann ich mir ein Passivenergiehaus leisten?
Grundsätzlich ist zu beachten, dass ein Passivhaus 5-15 % teurer ist als der Bau bzw. die Sanierung eines konventionellen Hauses. Allerdings amortisieren sich diese Kosten im Laufe von 20 Jahren.
Die Bundesregierung hält ein Kontingent für die Förderungen besonders klimafreundlicher Neubauprojekte bereit. So sind günstige Kredite bis 150.000 € möglich. 2023 wurden bereits 46.000 Wohneinheiten gefördert. Wenn Ihr Wohnprojekt die die Effizienzhaus-Stufe 40 oder die "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus“ (QNG-PLUS) oder „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Premium (QNG-PREMIUM)“erreicht, können Sie in Anmerkung kommen für den Förderkredit. Informieren Sie sich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die genauen Konditionen.
Durch Fortschreiten des Klimawandels verändert sich das Wetter weltweit und auch in Mitteleuropa steigt die Anzahl an Sonnenstunden stetig an. Strom aus Solarenergie zu gewinnen ist daher nicht nur kostengünstig, sondern auch nachhaltig und für lange Zeit gesichert. Es gibt immer noch viele, die aufgrund der hohen Erstinstallationskosten jedoch davor zurückschrecken, da sie der Meinung sind, dass sich diese Investition nicht rentiert.
Doch so gibt es bereits für Teilbereiche eines Passivhauses, wie die Solaranlage, auch Anbieter, die Photovoltaikanlagen günstig vermieten. Ein bisschen Passivhaus-Lifestyle ist also für fast jeden erschwinglich.
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